Wahre Stärke: Warum Beugen Erhöhung bedeutet

📅 21. April 2025
👥 VAFA Team
🏛️ Vorträge
⏱️ 4 Min. Lesezeit

Diese Vortragszusammenfassung behandelt die Natur wahrer geistiger Stärke und die Paradoxie der Erhöhung durch Demut, basierend auf unserem wöchentlichen Vortrag vom 20. April 2025 und Elmalılı Muhammed Hamdi Yazırs „Hak Dini Kur’an Dili“.

Das Prinzip der Belastbarkeit

Der Gläubige ist wie ein frisches Getreidefeld; wenn der Wind weht, legt es sich nieder, aber dann richtet es sich wieder auf. Der Ungläubige hingegen gleicht einer Kiefer; wenn der Wind weht, rauscht sie lauter, doch wenn sie einmal umstürzt, kann sie sich nicht wieder erheben.

Historisches Beispiel: Abu Bakrs Weisheit

Ein eindrucksvolles Beispiel dieser Belastbarkeit zeigt sich nach dem Tod des Propheten: Als der Prophet verstarb, waren alle edlen Gefährten sehr betrübt und geradezu verwirrt. Selbst Omar al-Faruq ging so weit zu sagen: ‚Der Prophet ist nicht gestorben und wird nicht sterben‘.

Aber der große Wahrhaftige, Abu Bakr, rezitierte sofort den Vers: ‚Muhammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm sind Gesandte dahingegangen‘ und sprach: ‚O ihr Gläubigen! Wenn ihr Muhammad angebetet habt, so ist er nun gestorben. Wenn ihr aber dem erhabenen Allah dient, der ihn gesandt hat, so ist Er lebendig und stirbt nicht‘.

Das Problem geteilter Loyalitäten

Wenn sich die Herzen an vergängliche Dinge binden, sehen sie oft den Ursprung der Hoffnung und den Ursprung der Furcht als voneinander getrennt an. Und dann sieht man, wie auf der einen Seite liebliche Götzen der Zuneigung und auf der anderen Seite heldenhafte Götzen der Furcht aufgereiht sind.

Das arme Herz, das zwischen beiden gefangen ist, windet sich voller Aufregung, um sich bei beiden beliebt zu machen; es zappelt und betet an, indem es unfassbare Absurditäten, Erniedrigungen und Ehrerbietungen an den Tag legt.

Die Notwendigkeit einer einheitlichen Quelle

Hoffnung und Furcht müssen als positive und negative Wirkungsformen empfunden werden, die von einem einzigen Ausgangspunkt kommen und wieder in ihm zusammenfließen, damit die Möglichkeit entsteht, die eine durch die andere zu ersetzen, sodass das Herz eine Ruhe finden kann.

Ein anschauliches Beispiel: Wenn das brennende Gefühl bei Durst und die Freude beim Wassertrinken aus einer Wasserquelle entstehen, dann hat es einen Sinn, bei jedem Durst zum Wasser zu eilen. Wenn aber die eine Wirkung vom Wasser und die andere vom Feuer stammt, führt das Laufen vom Feuer zum Wasser und vom Wasser zum Feuer zu nichts anderem als endloser Erschöpfung.

Die wahre Natur des Gottesdienstes

Der Gottesdienst in der menschlichen Natur ist eine Handlung, die in Unterwerfung vollzogen wird, mit dem Ziel, von völliger Ohnmacht zu absoluter Kraft aufzusteigen, im Blitz der Furcht und Hoffnung zu sehen, wie die Freude der Liebe und der Genuss der Hoffnung triumphieren.

Wahrer Gottesdienst ist die Erscheinung der Begegnung absoluter Schwäche mit vollkommener Stärke, vollkommener Niedrigkeit mit vollkommener Erhabenheit, der Hoffnung, die in Ängsten zittert, mit Allah, der die Wünsche erfüllt.

Wer kann nicht teilhaben?

Hochmütige, die ihre Unfähigkeit nicht spüren, Optimisten in Achtlosigkeit, die glauben, es gäbe keine Furcht, und hoffnungslose Pessimisten, die keine Hoffnung hegen, haben an dieser Ehre kein Teil.

Die Antwort auf den Stolz der Seele

Eine wichtige Frage wird gestellt: Die Seele und das Gewissen streben nicht nach Erniedrigung, sondern nach Erhöhung. Da der Gottesdienst aber den Sinn der Erniedrigung beinhaltet, ist dies nicht eine Erniedrigung für diejenigen, die aufsteigen wollen?

Die Antwort: Das Verlangen nach Aufstieg bedeutet, das Bedürfnis nach Aufstieg anzuerkennen. Dies wird möglich durch die Anerkennung der eigenen Hilflosigkeit einerseits und die Wertschätzung der Erhabenheit andererseits – und der Gottesdienst ist das Verstehen dieser Bedeutung in ihrer höchsten Form.

Die Gefahr des spirituellen Hochmuts

Zu sagen ‚Ich bin aufgestiegen‘ bedeutet zu verkünden, dass man nicht aufgestiegen ist. Eine solche Behauptung wird als großes Vergehen betrachtet, da sie sowohl die Erhabenheit als begrenzt ansieht als auch annimmt, dass die Möglichkeit des Fallens unmöglich sei.

Die Stufen der Erhöhung sind jedoch endlos, und die Gefahr des Fallens besteht immer. Der Gottesdienst ist die einzige Medizin gegen die Krankheit des Hochmuts und der Arroganz.

Praktische Bedeutung für heute

Diese Lehre zeigt, dass wahre Stärke nicht in der Starrheit liegt, sondern in der Fähigkeit, sich zu beugen und wieder aufzurichten. Wie das Getreidefeld überstehen flexible Charaktere Lebensstürme besser als rigide.

Die Einheit von Hoffnung und Furcht in Allah befreit von der erschöpfenden Suche nach verschiedenen Quellen der Sicherheit. Menschen, die ihre Hoffnungen und Ängste auf verschiedene weltliche Dinge verteilen, leben in ständiger innerer Zerrissenheit.

Der Gottesdienst als Weg zur Erhöhung mag paradox erscheinen, entspricht aber einer tiefen psychologischen Wahrheit: Wer seine Grenzen anerkennt, kann sie überschreiten. Wer behauptet, bereits angekommen zu sein, stoppt sein Wachstum.

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