Demut und Hilfe: Die spirituelle Erhabenheit verstehen

📅 28. April 2025
👥 VAFA Team
🏛️ Vorträge
⏱️ 3 Min. Lesezeit

Diese Vortragszusammenfassung behandelt die spirituelle Dimension der Demut und des Hilfeerbittens in der Fatiha, basierend auf unserem wöchentlichen Vortrag vom 27. April 2025 und Elmalılı Muhammed Hamdi Yazırs „Hak Dini Kur’an Dili“.

Die Erhabenheit der Demut

Die Demut und Ehrfurcht bei der Anbetung Allahs ist ein Beweis für die Verbundenheit des Menschen mit Ihm, die dem menschlichen Gewissen eine Erhabenheit verleiht, die über jede andere mögliche Steigerung hinausgeht. Gewöhnliche Herzen halten eine solche Höhe nicht einmal für sich selbst würdig und erachten sie als unmöglich.

Das Bekenntnis wahrer Hingabe

Ein bewegendes Beispiel wahrer spiritueller Haltung: „Im Universum kann ich meine Freiheit niemandem außer Allah geben, und nur vor Ihm und Seinem Befehl beuge ich mich. Ich liebe den Gehorsam und verabscheue den Ungehorsam, eile zum Guten und meide das Böse“.

„Denn ich existierte nicht, und Er erschuf mich, erzog mich und gab mir Freiheit. Dieses Leben, dieses Gewissen und diese Freiheit sind Seine Anvertrauung in mir. Derjenige, der dies gemacht hat, kann es unendliche Male wieder machen“.

„Mein Anfang ist Erde, mein Ende ist Erde. Ich komme von Allah und kehre zu Allah zurück. Ich bin ein solcher Diener Allahs. Für mich selbst bin ich ein Nichts, durch die Verbindung mit Ihm bin ich alles“.

Die Kraft des „Wir“ statt „Ich“

Solches sagen zu können und dem innerlich verbunden zu sein – wie großartig ist das! Und wie könnte man sich für den Menschen eine größere Kraft, eine größere Erhabenheit vorstellen? Dennoch sagt die Fatiha in dieser Sache: ‚Sagt nicht ich, sondern wir‘.

Das historische Vorbild

Wahrlich, die ersten Muslime, die sich unter der Fahne des Propheten versammelten und innerhalb von zwanzig bis dreißig Jahren die Erhabenheit Allahs der ganzen Welt verkündeten und bewiesen, waren von all diesen Gefühlen erfüllt. Diejenigen, die dieses Gefühl verloren, beugten sich der Welt.

Die Notwendigkeit göttlicher Hilfe

Zweifellos ist dieser Bund eine schwere Last. Aber die Erhabenheit, die im Angesicht der Erhabenheit der Wahrheit verdient werden soll, ist kein Ziel, das mit Leichtigkeit erreicht werden kann. Und die eigene Schwäche des Dieners hindert ihn daran, mit seiner eigenen Kraft einen solchen Bund einzugehen.

Deshalb ist es notwendig, während man sagt ‚Nur Dir dienen wir‘, in gleicher Weise um Hilfe zu bitten, indem man sagt ‚Und nur von Dir erbitten wir Hilfe und Beistand‘.

Die Bedeutung von Istiâne (Hilfe erbitten)

İstiâne heißt, um ʿavn zu bitten – also um Beistand; anders ausgedrückt: um maʿûnet – auf Türkisch gesagt: um Hilfe.

Denn in diesem Vers liegt eine sogenannte hasr-Struktur vor, also eine ausschließliche Zuweisung – und zwar in Bezug auf das Hilfe-Erbitten.

Drei Bedeutungsebenen

Die Gelehrten identifizieren drei mögliche Interpretationen:

Ohne einen bestimmten Zusammenhang zu berücksichtigen, ist damit einfach das Hilfeersuchen an sich gemeint. Es bedeutet: „Wir bitten ausschließlich dich um Hilfe“.

Indem man einen allgemeinen Zusammenhang voraussetzt, meint man damit: In allen Angelegenheiten, bei allem Tun bitten wir dich um Hilfe.

Die dritte Möglichkeit bezieht sich auf konkretes Hilfeersuchen in einer bestimmten Sache.

Die umfassende Bedeutung

Wie auch von Ibn ʿAbbâs überliefert – ist hier das allgemeine Bitten um Hilfe gemeint.

Die Zusammenfassung lautet: „O Herr! Wir bitten dich allein um Hilfe – sowohl in unserer Anbetung und Ergebenheit dir gegenüber als auch in all unseren übrigen Angelegenheiten. Wir wenden uns an niemand anderen um Hilfe“.

Praktische Bedeutung für heute

Diese Lehre zeigt, dass wahre Stärke paradoxerweise aus der Anerkennung der eigenen Schwäche entsteht. Die Demut vor Allah führt nicht zur Erniedrigung, sondern zur höchsten Form menschlicher Erhabenheit.

Das tägliche Aussprechen von „nur von Dir erbitten wir Hilfe“ trainiert eine Haltung, die sowohl Selbstüberschätzung als auch Verzweiflung verhindert. Es erinnert daran, dass alle menschlichen Bemühungen auf göttliche Unterstützung angewiesen sind.

Die Betonung des „Wir“ statt „Ich“ verhindert spirituellen Hochmut und kultiviert Demut selbst in Momenten höchster geistiger Erfahrung.

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